Freude am Experiment

1976: Ich teste in meiner Studentenwohnung ein Blitzgerät, in dem ich mich auf einer einzigen Aufnahme mehrfach porträtiere.

Grafikstudium

Mit siebzehn begann ich auf der Blocherer Schule in München Kommunikationsdesign zu studieren. Dort gehörte ich offensichtlich hin. Das zweite Semester übersprang ich auf Anraten des Rektors. Er hieß Teger, war Profi durch und durch, und zudem ein Herr.

Ein anderer Dozent, mit dem ich mich sehr gut verstand, war Charlie Jakob. Er versuchte uns Studenten ein wenig Berufspraxis zu vermitteln, indem er sie selektiv in sein Atelier einlud und sie mitmachen ließ. Außerdem unterrichtete er Fotografie. Mich hat das, was er mir beibrachte, sehr geprägt. Ebenso wie ich es heute bin, war er Grafiker und Fotograf zugleich. Beides war für ihn selbstverständlicher Teil des Jobs und wurde entsprechend ernsthaft betrieben. Für einen seiner Kunden, einen Ski-Hersteller, layoutete und montierte er Werbematerial und schoss auch die dafür erforderlichen Fotos. Ich kann mich an sein großartiges Fotostudio erinnern, dass er sich unter seinem Garten hatte bauen lassen. Es besaß eine Tageslichtkuppel, die man dann nutzen konnte, wenn Scheinwerferlicht nicht erwünscht war.

Etliche Jahre später, 1990 erledigte ich dort mit ihm zusammen einen Job, für den wir uns einige Statisten ins Studio holten. Es ging um die fotorealistische Umsetzung eines Composing-Entwurfs für eine surreal anmutende Waschmaschinenwerbung.

Experimentierender Student

Als ich mit neunzehn Jahren von Zuhause ausgezogen war, gehörte meines Vaters Exakta Varex bereits zu meinem üblichen Handwerkzeug. Die Fototasche schleppte ich quasi ständig mit mir rum. Sie enthielt einen Gossen Lunasix 3 Belichtungsmesser, ein 1:2 58mm Standardobjektiv und ein 1:2,8 135mm Tele. Das Weitwinkelobjektiv 1:3,5 28mm Ultra-Lithagon ergänzte ich selbst. Ich experimentierte mit Stativen, Filmen, Entwicklern, Fotopapieren, Brennweiten und Belichtungszeiten. Weitere gebrauchte Objektive besorgte ich mir später, sowie zusätzliche Gehäuse und ein Blitzgerät, probierte alles aus und verkaufte es wieder.

Zu meinen Motiven gehörten Landschaften und Architektur, vor allem aber meine Freundinnen, Freunde und Bekannten. Auf den zahlreichen Feten, die damals veranstaltet worden waren, fungierte ich quasi als Lokalreporter.

 

Entwicklung im Rodeo Stil

Etliche Negative, die ich in dieser Zeit belichtet habe, befinden sich noch in meinem Archiv. Man merkt ihnen an, dass ich die Laborarbeit damals eher rudimentär betrieben habe. Die Chemie für Fotoabzüge verstaute ich in Whiskyflaschen, die Wannen hatte ich mir von zu Hause mitgenommen. Später bestanden sie auch mal aus billigen Plastikschubladen. Staub war kein Thema. Wenn er sich auf die trocknenden Negative setzte, war das Pech. Penibler wurde ich erst später.

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