Rollei 35 S im Einsatz

 2024: Digitale Studioaufnahme von meinen Rollei 35 S

Die Rollei 35 S sind wunderschöne Kameras. Die schwarze ist ein Erbstück, denn sie gehörte meinem Vater. Die silberne hat mir dankenswerterweise ein sehr netter Herr aus Fischbachau überlassen. Seit ich die Zeitmechaniken der Verschlüsse mit einer Idee Öl versorgt habe, funktionieren sie wieder einwandfrei. (Anleitungsvideos dazu auf Youtube)

Im Einsatz für die Straßenfotografie

Dem guten Ruf dieser Kamera steht der Makel entgegen, keinen Entfernungsmesser zu besitzen. Fotografieren bedeutet für mich aber immer auch Fokussieren. Schätzen ist reine Glückssache. Zumindest bei mir. Also blieb das Problem in meiner Fotovitrine stehen, bis ich auf die Idee gekommen war, den Mangel mit einem externen Entfernungsmesser zu umgehen. Das ist superumständlich und zeitraubend, funktioniert aber letztendlich ganz gut; sogar bei offener Blende.

Straßenfotos

Für spontan geschossene Straßenfotos braucht man aber eine schnelle Kamera. Das Genre lebt schließlich von der intuitiven Reaktion auf Motivimpulse. Vor einiger Zeit bin ich auf ein Video gestoßen, in dem die Fotografin Mavis CW zeigt, wie sie das in London mit einer Leica macht, blitzschnell, spontan und aus dem Bauch heraus, ohne langwierig scharf zu stellen. Soweit ich mich erinnere, hat sie dafür einen Kodak 400TX in Verbindung mit einem 35mm Objektiv benutzt, das ausreichend stark abgeblendet den dafür nötigen Schärfebereich liefert.

Also hab ich mich gefragt, wozu man, wenn man ohnehin, anstatt zu fokussieren, mit Tiefenschärfenbereichen arbeitet, eine derart kostspielige Kamera braucht? Müsste es dann nicht auch eine Rollei 35 tun? Ein vernünftiges Objektiv hat die schließlich auch. Eigentlich war ich losgezogen, um mich daran zu versuchen. Aber weil Film inzwischen teuer ist, hab ich mir dennoch immer wieder von meinem externen Entfernungsmesser helfen lassen. Allerdings nähert sich der Tag, an dem ich darauf verzichten werde. Ich denke, wenn man die Sicherheit erst einmal hat, wird die Rollei 35 zu einer ausgesprochen schnellen Kamera für Straßenfotografen.

Der eingebaute Belichtungsmesser

Ich benutze den Belichtungsmesser der Rollei 35 S ganz gerne. Anstelle der geforderten PX625, die es meines Wissens nicht mehr zu kaufen gibt, betreibe ich ihn mit einem Adapter, in den ich eine jeweils frische 1,4 Volt Höhrgerätebatterie lege. Deren Laufleistung ist begrenzt, weshalb man sie besser ersetzt, falls man die Kamera längere Zeit nicht genutzt hat. Und zwar bevor der Film eingelegt ist!

Slow speed

Hochklappende Spiegel versperren während langer Belichtungszeiten den Blick auf‘s Motiv. Meiner Ansicht nach sind Sucherkameras deshalb generell besser zum Mitziehen geeignet, als Spiegelreflexkameras. Und obwohl die gar keinen Spiegel hat, gilt das sogar für die Canon EOS M5, einer Digitalkamera, mit der mir dank eines historisch anmutenden Aufstecksuchers die weitaus meisten Aufnahmen mit langen Belichtungszeiten gelungen sind. Den hatte ich mir extra für solche Zwecke besorgt. Damit kann man mit gewissen Einschränkungen jede Spiegelreflexkamera wie eine Sucherkamera benutzen.

Wie sich herausstellt, ist die Rollei 35 S dank ihres hervorragenden Suchers, zum Mitziehen bei Belichtungszeiten zwischen einem 1/30 bis zu einem 1/8 Sekunde gut geeignet. Geschult durch meine entsprechenden Erfahrungen mit Digitalkameras, konnte ich damit bis hinein in den experimentellen Bereich bessere Ergebnisse erzielen als erwartet. Sie unterscheiden sich deutlich von dem, was mit derartigen Kameras üblicherweise aufgenommen wird.

Digitale Nachbearbeitung

Zum Thema ›digitale Nachbearbeitung analoger Aufnahmen‹ hab ich einen eigenen Artikel verfasst, der erklärt, warum ich als Fan analoger Kameras nicht zu den Puristen, sondern zu den Hybriden zähle.

Kunst hofft auf Toleranz

Straßenfotografie ist eine künstlerische Ausdrucksform. Unter Anderem versucht sie das Leben in den Straßen einer Epoche widerzuspiegeln. Dass dabei hin und wieder Personen auch erkennbar abgebildet werden, lässt sich nicht immer vermeiden. Sollte sich jemand auf meinen Aufnahmen wiedererkennen, und mit der Präsentation nicht einverstanden sein, bitte ich sie oder ihn darum, Kontakt mit mir aufzunehmen. Selbstverständlich werde ich das entsprechende Abbild dann umgehend sowohl von meiner Website als auch aus meinem Archiv entfernen.

Aber vielleicht gefällt dieser Person ja auch, was sie sieht. Was mich ausgesprochen freuen würde. Dann bekommt sie vom entsprechenden Sujet einen Abzug in A4 von mir. Gratis versteht sich.

Hinweise

Zu diesem Artikel gibt es eine Diashow. Es gibt lizenzierbare Fotos von mir, und Fotodrucke zu diesem Beitrag. Kommentieren Sie gerne auf Youtube, Twitter oder Facebook. Selbstverständlich nehme ich auch Fotoaufträge an.

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